Kindliche Sprache und kindliches Sprechen

Die kindliche Sprach- und die kindliche Sprechentwicklung sind zwei unterschiedliche Bereiche, welche dennoch eng miteinander in Verbindung stehen.

Sprachentwicklung

„Die Sprachentwicklung bezieht sich auf den Erwerb von Regeln des Lautsystems, des Wortschatzes, der Grammatik und der Textkompetenz (Erzählen und Beschreiben von Ereignissen)“ (Quelle DBL e. V.)

Im Rahmen der Sprachentwicklung erlernt das Kind nach und nach verschiedene Kompetenzen. Es lernt Worte und Sätze zu verstehen und diese selbst sinnvoll zu bilden. 
Treten hier Probleme auf, können diese folgend Bereiche betreffen: 

  • Lautsystem: Die Störung des Lautsystems, auch Phonologie genannt, äußert sich in einer fehlerhaften Verwendung von Lauten – wobei das Kind die einzelnen Laute mitunter zwar beherrscht, diese aber nicht oder nicht korrekt einsetzt
  • Wortschatz: Das Kind nutzt und/oder versteht nicht die altersentsprechende Anzahl an einzelnen Worten.
  • Grammatik/Satzbau: Der Dysgrammatismus beschreibt Schwierigkeiten des Kindes einen altersentsprechend korrekten Satzbau anzuwenden.
  • Allgemeine Kommunikationsfähigkeit: Hierbei zeigt das Kind Probleme bei der Ausführung von altersentsprechend erwartbarer Kompetenzen, wie z.B. ein Gespräch zu beginnen und/oder es aufrecht zu erhalten oder den Blickkontakt aufzunehmen.

 
 

Sprechentwicklung

„Die Sprechentwicklung bezieht sich auf die Bildung von Lauten, die Sprechgeschwindigkeit (-flüssigkeit), die Betonung und den Stimmeinsatz“ (Quelle DBL e. V.)
 
Die Sprechentwicklung beschreibt also eher motorische und funktionelle Fähigkeiten. Hierunter fallen folgende Auffälligkeiten:

  • Artikulationsstörung: Hierbei zeigt das Kind Schwierigkeiten einzelne oder mehrere Laute und ggf. Lautkombinationen korrekt zu bilden. 
  • Dysarthrie:  Es zeigt sich eine Beeinträchtigung in der Ausführung von Sprechbewegungen. Die Koordination von Atmung, Stimme und Artikulation kann ebenso betroffen sein. Es treten Symptome auf wie veränderter Stimmklang, Auffälligkeiten in der Sprechlautstärke, der Artikulation und/oder dem Sprechrhytmus.
  • Verbale Entwicklungsdyspraxie: Kinder zeigen eine deutliche Sprechanstrengung und artikulatorische Suchbewegungen. Die Bildung von Lauten ist fehlerhaft und folgt häufig keinem Muster. Die Planung der Sprechmotorik ist gestört, wobei die Funktion der einzelnen Sprechorgane an sich keine Beeinträchtigung hat.
  • Stottern: Es kommt zu Unregelmäßigkeiten des Sprechflusses durch Wiederholungen, Dehnungen und Blockierungen von einzelnen Lauten, Silben oder Worten. 
  • Poltern: Hier besteht ein sehr hohes Sprechtempo, wodurch die Aussprache des Kindes sehr undeutlich und verwaschen wirkt, so nimmt die Verständlichkeit ab.

 
Allgemein ist das Ziel der Sprach- und Sprechentwicklung die Fähigkeit zu erreichen, effektiv zu kommunizieren. Die Entwicklung dieser Kompetenz beginnt schon im Mutterleib und kann, vom ersten Lebenstag an, beobachtet werden. Der Weg eines Kindes, seine Bedürfnisse, Erlebnisse und Gefühle eines Tages vollumfänglich äußern zu können, umfasst also viele Schritte.

Kein Wunder, dass man hier und da auf kleine oder größere Stolpersteine treffen kann.